Neuapostolische Kirche
Gemeinde Eschweiler

"Die Kinder von Izieu"
Eine Erinnerungsstunde gegen das Vergessen
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Am Samstag, dem 01.November 2008, fand in der Neuapostolische Kirche Eschweiler eine besondere Erinnerungsstunde an das Schicksal der Kinder von Izieu statt. Gleichzeitig hatten die Teilnehmer der Veranstaltung auch die Gelegenheit die Ausstellung "Mannheim - Izieu - Auschwitz" zu besuchen. | |||||||||||||||
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Wenn wir als neuapostolische Christen unseren Beitrag dazu leisten
können, dass in unserer Stadt Toleranz, Freundlichkeit und ein
friedvolles Miteinander aller Volksgruppen, Religionen und Kulturen
wächst, dann wollen wir dies auch tun. Der Prophet Jeremia schrieb
einmal an das Volk Israel, welches sich in der babylonischen
Gefangenschaft befand: Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe
führen lassen und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht,
so geht’s auch euch wohl.“ (Jeremia 29, 7). Dies war der Eine Punkt. Zum Andern findet am Sonntag hier ein besonderer Gedenkgottesdienst für Verstorbene (Entschlafenengottesdienst) statt. Wir als neuapostolische Christen wollen diese Stunde auch dazu nutzen, uns innerlich auf diesen besonderen Gottesdienst vorzubereiten."
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In dem Lied "Die Kinder von Izieu" von Reinhard Mey ist das Geschehen um den 6.April 1944 sehr eindrucksvoll beschrieben worden. Dieses Lied wurde nun eingespielt. Dazu wurde eine Präsentation mit einigen Bilder von den Kindern in Izieu gezeigt.
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einige Bilder aus der Präsentation - die gesamte Präsentation können sie sich hier herunterladen (ca. 1 MB) | |||||||||||||||
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Dieses autoritäre Regime kollaborierte mit den deutschen Besatzern
und zeigte vor allem vorauseilenden Gehorsam, wenn es gegen Juden
ging. So verabschiedet die Vichy-Regierung bereits am 3. Oktober
1940 - ohne deutsche Aufforderung - die so genannten „Judenstatute“.
Dies war der Beginn des von staatlicher Seite und mit staatlichen
Mitteln offiziell durchgeführten Antisemitismus. |
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Ab dem 4. Oktober 1940 wurden Juden in einem System verschiedener Lager interniert. Diese Lager waren zum Teil errichtet worden, um die Flüchtlinge des spanischen Bürgerkrieges „aufnehmen“ zu können. Sie wurden aber ausgebaut, um die Internierung der bei Razzien verhafteten, in Frankreich lebenden Juden bewältigen zu können. In diesen Lagern mussten sie zwar keine Zwangsarbeit leisten, dennoch kamen viele dort um, da die Zustände grauenhaft waren. Die Lager waren hoffnungslos überfüllt und die sanitären Anlagen mehr als ungenügend, so dass die hygienischen Umstände fürchterlich waren und viele Epidemien für zahlreiche Opfer sorgten. Hinzu kam eine kaum gewährleistete Verpflegung. | |||||||||||||||
Hilfswerke versuchten, so gut sie konnten, die Situation, vor allem
für die Kinder, zu verbessern. Eine besonders wichtige Rolle dabei
spielte das OSE (Oeuvre de Secours aux Enfants, Jüdisches
Kinderhilfswerk). Dessen Mitarbeiterinnen versuchten, die Zustände
in den Lagern erträglicher zu gestalten und möglichst viele Kinder
zu befreien. |
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Eine von ihnen war Sabine Zlatin, französische Jüdin
polnischer Herkunft, die sich für das OSE engagierte, nachdem es ihr
aufgrund der Judenstatute verboten war, weiter ihrer Arbeit als
Krankenschwester nachzugehen. Für die Kinder, die von ihr oder ihren
Kolleginnen befreit wurden, hatte man ein Netzwerk verschiedener
Heime eingerichtet – meist unter dem Schutz von
Regionalverwaltungen, die nicht alles umsetzten, was die Vichy
Regierung befahl. |
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Im März/April 1943 „eröffnete“ Sabine hier also
mit ihrem Mann Miron ein neues Kinderheim. Miron Zlatin übernahm die
Leitung der alltäglichen Abläufe im Heim, während Sabine ständig
unterwegs war, um weitere Kinder zu befreien, wichtige Kontakte zu
knüpfen, Gelder aufzutreiben und vieles mehr. |
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Insgesamt durchliefen 105 Kinder das Heim, zeitweise über 60 gleichzeitig. Trotz aller zuvor erlebten Gräuel und der sicherlich vorhandenen Angst um die Eltern, konnten die Kinder in Izieu eine weitestgehend sorgenfreie, den Umständen entsprechend glückliche Zeit verbringen. Sie hatten meist ausreichend zu essen, eine Lehrerin gab ihnen Unterricht und die Natur ringsum lud zum Spielen ein. | |||||||||||||||
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So sind es also 44 Kinder und sieben Erwachsene,
die nach einer Nacht im Gefängnis in Lyon über Drancy nach Auschwitz
deportiert werden, wo sie, mit Ausnahme von Miron Zlatin und den
beiden ältesten Jungs, Theo Reis und Arnold Hirsch, sofort nach
ihrer Ankunft vergast werden.
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Miron Zlatin, Theo Reis und Arnold Hirsch werden
zur Zwangsarbeit nach Estland verschleppt und im Sommer 1944 dort
erschossen. |
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Lediglich Lea Feldblum, eine Erzieherin, kann die
Hölle des Konzentrationslagers überstehen.
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Sabine Zlatin selbst war zu diesem Zeitpunkt
unterwegs, da man sich der gestiegenen Gefahr bewusst war. Nach der
italienischen Kapitulation am 8. September 1943 war auch dieser Teil
Frankreichs von den deutschen Truppen besetzt worden, so dass man
die Auflösung des Heimes eigentlich bereits auf den 11. April
angesetzt hatte. Doch das war leider zu spät.
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Wir möchten Ihnen jetzt diese 44 Kinder
vorstellen, wie sie hießen, wann und wo sie geboren wurden und wie
alt sie waren, als sie ermordet wurden…
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Dazu wurde eine Präsentation gestartet, die jedes einzelne Kind vorstellte. | |||||||||||||||
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Für jedes Kind wurde von einem Kind /
Jugendlichen unserer Gemeinde eine Kerze im Gedenken zum Altar
getragen und daraufgestellt ...
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Danach wurde ein gemeinsames Gebet gesprochen.
Mit Klängen des Kinderchores von Saint Marc de Lyon ist die Veranstaltung ausgeklungen ... |
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... und die Besucher verabschiedet.
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Impressionen der Ausstellung werden in den nächsten Tagen veröffentlicht.
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Text: Stefan Schröder Fotos: Markus Krüger |
erstellt: 06.11.2008
letzte Änderung: Sunday, 03. November 2013 23:59:05