Neuapostolische Kirche
Gemeinde Eschweiler

Was ist Wahrheit ?
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Ein
Kommentar von Stefan
Schröder
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zu der Veröffentlichung der Ergebnisse der AG
- Geschichte der Neuapostolischen Kirche vom 04.12.2008
"Die Neuapostolische Kirche von 1938 -1955" |
Ich, der 1961 im Saarland geboren bin, kenne
die in der Veröffentlichung genannten Abläufe in der
Neuapostolischen Kirche jener Zeit nur vom Hörensagen. In meiner
Kindheit und Jugend wurde das Thema "Botschaft" und "Abspaltung"
totgeschwiegen. Hin und wieder hörte man das Ein oder Andere.
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Was aber in Wirklichkeit geschah, was die
Brüder und Geschwister, was den Stammapostel und die Apostel zu
ihrem Handeln bewegte, weiß ich bis heute nicht.
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Hier ändert auch eine noch so umfangreiche "Historienaufarbeitung", einer über acht Jahre währenden Arbeitsgruppe nichts daran. |
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man Dinge aus verschiedenen Perspektiven beleuchten muss, um zu einem vermeintlichen Ergebnis zu gelangen. Und am Ende weiß man doch nicht, ob man die Wahrheit ergründet hat! |
Ein einfaches Beispiel aus meiner ehemaligen beruflichen Tätigkeit möge dies verdeutlichen: |
Die Polizei wird zu einem Verkehrsunfall gerufen. Ein Kind wurde von einem PKW angefahren. An der Unfallstelle angekommen, stellt sich den Polizisten die Aufgabe zu ermitteln, was geschehen ist und wer den Unfall verursacht hat. Hierzu müssen die Zeugen befragt werden und die Spuren an Fahrbahn, Fahrzeug und Opfer gesichert werden. Auch müssen die allgemeinen Gegebenheiten der Unfallstelle, wie Geschwindigkeitsbeschränkungen, Wetter, Zustand der Fahrbahn, Stand der Sonne, parkende Fahrzeuge usw. berücksichtigt werden. |
Beginnen wir einmal mit der Befragung der
Zeugen und der Unfallbeteiligten. Da haben wir den Fahrer, einen
20 jährigen Studenten auf dem Weg zur Uni. Er sagt: "Ich habe
mich genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten. Ich war
einen Augenblick durch die Sonne geblendet und plötzlich kam das
Kind zwischen den geparkten Fahrzeugen hervor und lief mir vor
den Wagen. Das Kind weint, hat Angst und sagt gar nichts. Nun zu den Zeugen: Da sitzen drei Rentner auf einer Parkbank die behaupten, dass der PKW Fahrer viel zu schnell gewesen sei. Dass die jungen Leute auf dieser Straße immer zu schnell fahren würden. Es musste ja schließlich einmal zu einem Unfall kommen. Eine Gruppe Jugendlicher, die den Unfall von der gegenüberliegenden Bushaltestelle beobachtete geben jedoch an, dass der PKW Fahrer durch die Straße geschlichen sei und das Kind -ohne auf den Verkehr zu achten - einfach auf die Straße gelaufen ist. So könnten wir nun die Reihe der Zeugen beliebig erweitern. Je mehr Zeugen vorhanden sind, desto unterschiedlicher werden oft die Angaben. Und dann kommen noch die sogenannten "Knallzeugen" hinzu. Dies sind Personen, die sich nach dem Zusammenstoß zur Unfallstelle begeben und sich ihre eigene Theorie zusammenschustern ...
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Neben der Feststellung der objektiven
Tatsachen (z.B. auf dieser Straße darf man nur 30 km/h fahren,
Länge der Bremsspur, Zustand der Fahrbahn, etc.) kommen andere
Faktoren hinzu, die von der Polizei zunächst gedeutet werden
müssen. Konnte der Fahrer das Kind überhaupt sehen? Ist er u.U.
durch die tief stehende Sonne geblendet worden - obwohl es doch
jetzt so stark bewölkt ist? War der Fahrer abgelenkt, z.B. durch
Handy, Radio oder Sonstigem?
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All dies wird zusammengetragen. Es wird ein
Bericht verfasst, in dem der vermutliche Unfallhergang
rekonstruiert wird. Danach wird dieser Bericht an das Gericht
gesandt.
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Das Gericht - und nur das Gericht - stellt dann fest, wer Schuld an dem Unfall gewesen ist. |
Doch nun zurück zu unserem Sachverhalt: Der Geschichte der Neuapostolischen Kirche von 1938 - 1955. Auch hier könnte man hingehen und, wie im o.a. Beispiel den Unfallhergang analysieren. Man kann objektive Tatsachen ermitteln, Zeugen befragen und versuchen das Geschehen in einen Bericht zu pressen. |
Aber eines ist uns nicht erlaubt: Die Schuldfrage festzustellen! Dies ist einzig und allein das Recht unseres Gottes!
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Wenn wir die Rentner in dem o.a. Beispiel fragen, sind sie der festen Überzeugung: Das Fahrzeug war zu schnell. Wenn wir die Jugendlichen fragen, behaupten Sie das Gegenteil. Auch die Fakten können manchmal vor der Wahrheit ablenken: Bei der Unfallaufnahme ist der Himmel bewölkt. Aber ist es nicht dennoch möglich, dass der Himmel kurz aufgerissen ist und die Sonne den Fahrer geblendet hat. Oder, oder, oder .... |
Warum beschäftigen wir uns so sehr mit
unserer Vergangenheit, mit dem Feststellen "Wer war schuld?"
Das in jener Zeit viele Fehler - aus unterschiedlichsten Motivationslagen - von beiden Seiten gemacht wurden, dessen bin ich mir jetzt ziemlich sicher. Wer nun mehr Schuld trägt, wer soll das außer unserem himmlichen Vater entscheiden?
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Und was macht er, unser himmlicher Vater, der
allmächtige Gott, der große Richter mit seinem Wissen?
Er schenkt uns Gnade und Vergebung!
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Und was machen wir: Wir suchen den Splitter
im Auge unsers Nächsten und kämpfen um jeden Punkt im Ablauf der
Geschichte!
Ist das praktizierende Nächstenliebe? Ist es das, was wir von unserem Heiland gelernt haben. Ist es das, was wir jeden Sonntag predigen ... |
Lasst uns doch einfach versöhnen - ohne eine Schuldfrage zu stellen!
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Lasst uns doch einfach versöhnen - und die Hand einander reichen!
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Lasst uns doch einfach versöhnen - in einem liebevollen Nebeneinander!
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Lasst uns doch einfach versöhnen - und in die Zukunft schauen!
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